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Radurlaub zum Schluchsee (Schwarzwald)in 1982
Radwanderung mit meinem Vater und Bruder
...mit Michael und Thomasgeschrieben für Hilde, 1982URLAUB '82der letzte gemeinsame Familienurlaub?! Es war soweit. Nämlich, dass die Kinder ihre Schulzeit beenden würden. Wir waren uns zwar einig, auch später noch gemeinsamen Urlaub zu verbringen, aber ich glaubte nicht so recht daran. Die Interessen unserer dann jugendlichen Söhne mit uns als verhältnismäßig jungen Eltern würden sicherlich auseinandergehen. Ich wollte also noch einmal großzügig sein! Schon wegen der Terminabsprache und Quartierbelegung begann die Planung zu diesem Urlaub recht frühzeitig. Im letzten Jahr hatte mir ein Arbeitskollege seine Ferienwohnung in Schluchsee/Schwarzwald angeboten. Sie sollte 50,-DM/Tag kosten. Aus früheren Erfahrungen - wir waren 3 Jahre hintereinander nach Wertach/Allgäu in einer Ferienwohnung zum Skilaufen - recht preiswert und für unsere 4-köpfige Familie sollten ideale Voraussetzungen gegeben sein. Die Ferienzeit, Betriebsurlaub und die Zeit der Wohnungsbelegung mussten koordiniert werden, was eigentlich auch schnell möglich war. Vierzehn Tage Schwarzwald war also der Grundurlaub der Familie. Natürlich hatte - auch schon aus früherer Erfahrung - jeder einzelne unserer Familie seine Vorstellungen und Wünsche. Die Wünsche meiner Frau Hilde waren in etwa erfüllt. Sie war auch noch nicht im Schwarzwald und für mich war es ebenfalls unbekannte Deutsche Gegend, so dass wegen der Wanderungsmöglichkeiten für uns beide die Gegend ideal sein musste. Allerdings wollte ich auch ein wenig schludern und da bot sich an, die Anfahrt zum Urlaubsdomizil mit dem Fahrrad zu machen. Thomas, Michael und ich hatten schon vor 2 Jahren eine längere Radtour unternommen, was ihnen und mir sehr gut gefallen hat. Die Jungs waren sofort mit Begeisterung dabei, und somit konnte jedes Familienmitglied ein Teil seiner Wünsche in diesen Urlaub einbringen. Nun galt es, die technischen Voraussetzungen zu erfüllen. Mit welchen Rädern sollte gefahren werden und mit welchem Gepäck wollten wir losziehen? Seit langem wünschte sich Hilde ein neues, gutes Fahrrad für sich, mit dem wir die nähere Umgebung von Herbertshofen und das Lechtal durchfahren konnten. Also kauften wir zu Ostern ein solides, aber erstklassiges Dreigang-Damen-Tourenrad für ziemlich genau 500,-- DM, welches sich vorzügig für unsere Radtour eignen sollte. Mit dem Gepäck wollten wir uns kurz vor Tourbeginn beschäftigen, weshalb ich auch eine Woche vorher schon Urlaub eingereichte. Um sicher zu gehen, dass wir auch Quartier auf unserer Fahrt hatten, wollten wir uns frühzeitig in den Jugendherbergen anmelden. So mussten wir zunächst die möglichen Jugendherbergen auf der Strecke aussuchen, sie dann mit den Tagesstrecken koordinieren und danach die Tagesabschnitte festlegen. Danach ergab sich folgende Strecke: Am 1. Tag bis zu einer altbekannten Familie in A. nördlich von Ulm mit etwa 70 Kilometern. Der 2. Tag bis Sigmaringen über die Alb bis an die Donau mit etwa 100 km, danach in Sigmaringen ein Tag Ruhepause. Der 4. Tag sollte uns bis Villingen/Schwarzwald bringen (85 km), und wieder ein Tag Ruhe. Am 6. Tag wollten wir dann die ca. 70 km bis zum Schluchsee schaffen. Die Rückfahrt sollte uns über Tuttlingen, dann irgendwo zwischen Blaubeuren pausieren, weil sich dort keine Jugendherberge anbot, dann über Blaubeuren in einer Jugendherberge nach Hause führen. In allen diesen infrage kommenden Jugendherbergen haben wir uns per Karte angemeldet. Was so vorausschauend geplant war, erwies sich in fast allen Jugendherbergen als überflüssig. Das soll in erster Linie heißen: Wir wären auch ohne Anmeldung überall aufgenommen worden. Endlich kam für alle der 4. August, der Tag unseres Starts. Zuvor gab es für uns so viele Termine einzuhalten, dass wir gar keine Zeit hatten, nur an unseren Urlaub zu denken. Thomas war mittlerweile 17 Jahre alt geworden und war mit der Realschule fertig. An einem imponierenden Abschlusstag bekam er sein Zeugnis überreicht. Mit seinem Notendurchschnitt von besser als 3,0 waren wir zufrieden. Mit mehr Druck von mir aus auf seine Noten, waren sicher noch bessere Noten zu erwarten gewesen, aber ich meiner, das wäre möglicherweise für seine geistige Entwicklung nicht gut gewesen. In seiner Rede ging der Direktor der Schule auf die vor Jahren eingeführte Mengenlehre ein, die hoffentlich bald wieder eingestellt werden würde und bemängelte die unzureichenden Arbeits- und Verantwortungsfreude der letzten Generation. Ich war mit ihm einer Meinung. Mit einem anschließenden netten Tanzabend endete seine Schulzeit. Er saß mit seiner Klasse, wie alle anderen Klassen auch, an einem separaten Tisch. Hilde und ich saßen mit bis dato unbekannten Leuten an einem Tisch, wobei gerade mein Gegenüber mit einer imposanten Redefreudigkeit auffiel. Michael hatte eine Sommergrippe erwischt, mit der er sehr viel Gewicht verlor. Das war nicht nur für die bevorstehende Fahrradtour schlecht, sondern auch für den anstehenden Tanzabschlussabend. Michael war sowieso wahrscheinlich wegen seiner Essfaulheit zu dürr, und er sah am Tanzabend wirklich nicht gut aus. Sie haben es aber beide gut gemacht. Thomas erreichte mit seiner Tanzpartnerin - dank meiner lauten Unterstützung - sogar die Endausscheidung des Tanzwettbewerbes. Beide Jungens waren zur Zeit sehr stark im Wachsen begriffen und so haben wir keine besonderen Kleidungsstücke für diesen Tanzabend gekauft. Diese wären wahrscheinlich Ende des Jahres zu klein gewesen. Beide haben es verstanden und mitgemacht. Ja, und dann war auch noch die Familie Wiegand aus Frankfurt 4 Wochen zuvor für 8 Tage bei uns zu Besuch und gleich anschließend der F. Wiegand aus Hamburg. Wann hätten wir also an unseren Urlaub denken sollen?! Es erwies sich als sehr gut, dass ich schon eine Woche vor Urlaubsbeginn zu Hause war. So konnte ich mich als Wechselschichtler an den Tagesrhythmus gewöhnen, die Fahrräder richten und auch täglich etwas trainieren. Nicht so sehr Kondition, sondern mehr für das Sitzfleisch. Bei der ersten Radtour bis Rotenburg o. d. Tauber bis hinüber ins Württembergische Hohenstaufen, war ich den Kindern konditionell noch überlegen. Nun war der Thomas 17 geworden, Michael 16 und ich doch mittlerweile 39 Lenze alt! Auf der Fahrt zeigte sich auch, dass ich die Situation richtig eingeschätzt hatte. Mit dem Gepäck war es für uns verhältnismäßig einfach. So viel brauchten wir gar nicht mitnehmen, da Hilde, meine Frau, ja mit dem Auto nach Schluchsee nachkommen würde und wir dort unsere Wäsche erneuern konnten. Wichtig waren Ersatzschläuche, Regenmäntel, Werkzeug und die Schlafsäcke für die Jugendherbergen. Essen wollten wir uns jeweils unterwegs kaufen, so dass wir schließlich jeder mit 2 Satteltaschen am Rad auskamen. Michael hatte sich soweit erholt, dass wir bedenkenlos losfahren konnten. Die erste Strecke bis Ahlbeck sollte uns sowieso als Einrollstrecke dienen. Der 1. Tag Ahlbeck, bei Frau S. Die erste Übernachtung wollten wir bei der Familie H. in Ahlbeck machen. Seit Jahren sind unsere beiden Familien miteinander befreundet und es fanden und finden regelmäßige gegenseitige Besuche statt. Leider war auch diese Familie in den Urlaub gefahren, trotzdem war alles für uns hergerichtet und Frau S. im Hause würde uns erwarten. Die Fahrradtour ging gut an. Zügige Fahrt und die Landschaft bis Wertingen war uns vertraut. Thomas hatte seine Bermuda-Shorts an, die ihm bis zu den Knien ging, Michael eine kurze Jeans-Hose und ich ebenfalls ein Short. Oben hatte ich ein T-Shirt mit meiner grünen Strickjacke an, die mich schon auf der ersten Fahrradtour begleitet hatte. Wir waren auf das Atomkraftwerk von Grundremmingen gespannt. Eindrucksvoll war es schon von großer Entfernung aus zu sehen. Thomas fiel der kleine Reaktorbau im Verhältnis zu den riesigen Kühltürmen auf. Ein riesiger Komplex! In unseren Bemerkungen klangen immer wieder die bangen Gedanken zur Sicherheit des Atomkraftwerkes an. Aber ausgesprochen wurden erstaunlicherweise diese Gedanken nicht. Michael machte die Spitze unserer kleinen Gruppe. Er fuhr immer ein gleichbleibend flottes Tempo, so dass wir immer günstig in der zeit bleiben. Über Günzburg, Leipheim kamen wir nach Langenau, wo uns ein Regenschauer überraschte und wir - auch aus diesem Grunde - eine Pizzeria suchten. Nach bekannten langem Suchen fanden wir eine wirklich preisgünstige Pizzeria und es fiel uns nicht schwer, den beiden je eine dieser Teigkuchen zu bestellen. Wir hatten uns vorgenommen, recht preiswert die Tour zu fahren und so wollte ich ja auch nicht unbedingt schon am ersten Tag unser schmales Budget unnötig belasten. Man muss einmal Jungen mit so einem Heißhunger essen gesehen haben, um zu begreifen, was Kinder in der Lage sind, verdrücken zu können, bzw. was junge Körper zum Leben brauchen. Es machte mir Spaß, ihnen dabei zuzusehen. Michael sollte ja sowieso auf der Fahrt wieder richtig zu Kräften kommen. Und am Abend kam das herrliche und liebevoll zubereitete Abendessen der Frau S. Wir konnten es spüren, wie es dieser Frau Freude machte, für uns das Abendessen zubereitet zu haben, und nun zu sehen, wie es mit Appetit verdrückt wurde. Es passte auch zusammen: der reichhaltig gedeckte Tisch und unser Hunger! Insgesamt wurde es zu einem Merkmal unserer Reise: die Unmengen an Lebensmitteln, die die beiden Jungen verschlingen konnten. Eine Fresstour! Am Abend saßen wir zusammen beim Fernsehen mit Frau S. Mit hatte sie sogar zwei Flaschen Bier bereitgestellt! Es machte ihr Spaß, sich mit den Jungens zu unterhalten und es tat mir leid für sie, dass ich mit Thomas und Michael um halb zehn ins Bett ging. Aber schließlich sollte der morgige Tag der anstrengenste unserer Fahrt werden! Der 2. Tag Über 100 km mit dem Rad über die schwäbische Alb nach Sigmaringen. Das Wetter war an diesem Morgen zum Radfahren ideal. Mal Sonne und mal Wolken. Die beiden Jungen hielten sich hervorragend! Bergauf und bergab, und das Schlimme, nach 20 km eine Umleitung, die weitere 10 km zu unserem vorgelegten Satz von 100 km bedeuten sollten. Diese herbe Landschaft haben wir vom Rad aus bewundern und bestaunen können, ansonsten haben wir nicht viel rechts und links des Weges gesehen. Wir sind nur gefahren und gefahren. Unterwegs haben wir Wurstsemmeln gegessen, Wurst, Bananen und Fleischsalat. Thomas war von der Art, wie wir diesen Wurstsalat aßen, sehr begeistert. Wir haben den Salat einfach mit einem Stück Semmel ausgespießt. Aber beide waren beeindruckt, wie preiswert so ein Essen für uns sein konnte. Aber wenn man dann 110 km mit einem Tourenrad gefahren ist - davon 10 km umsonst -, man den Eindruck bekommt, dass alle Steigungen nur speziell für uns gebaut wurden, man aus lauter Bosheit einen falschen Weg gewiesen bekommt, der sehr steil war, einem der Schweiß aus allen Poren bricht, dann beginnt der Zeitpunkt, wo man Fahrradfahren zu hassen begann. Aber nachdem wir den zweiten Berg hochgeschoben hatten, erreichten wir unsere Jugendherberge in Sigmaringen doch noch. Sogar zu früh, denn diese öffnete erst um 18:00 Uhr und ich hatte mich so sehr auf eine heiße Dusche gefreut. Total erschöpft, aber doch irgendwie mit Stolz erfüllt, diese Strecke so überstanden zu haben, hockten wir mit all den anderen Wartenden vor der Herberge. Stolz konnten wir erzählen, dass wir 110 km an diesem Tag gefahren waren. Bevor wir endlich unser Zimmer hatten, bzw. Betten, musste ich eine halbe Stunde anstehen und warten. Wir konnten uns nur kurz waschen, etwas anderes anziehen, weil wir sofort unser Abendessen einnehmen mussten. Die Schnelligkeit, mit der mit großem Hunger dieses wirklich reichhaltige Essen vertilgt wurde, würde jede Mutter in großen Entzücken versetzt haben. Danach konnte ich duschen - die Kinder hatten es nicht so sehr damit - und die Welt war wieder in Ordnung. Am Abend habe ich mich sogar noch beim Basketball überrascht! Gott sei Dank war es beim Zubettgehen sehr ruhig im Haus! Wir hatten unsere Schlafkojen schon mit unseren Schlafsäcken vorbereitet, so dass wir schnell in der Horizontalen waren. Meine Beine waren jedoch so müde, dass ich die ganze Nacht kaum schlafen konnte, weil ich immer wieder eine andere Ruhestellung für diese suchen musste. Der 3. Tag Der nächste Tag in Sigmaringen begann wie der erste Tag begonnen hatte - mit einem reichlichen Essen, sprich Frühstück. Selbst der seltsame Tee oder der fehlende Kaffee konnten den zügellosen Appetit nicht bremsen. Ohne großes Murren halten Thomas und Michael anschließend in der Küche beim Abtrocknen, wie es in den Jugendherbergen der Brauch ist. Dann zeigte ich Thomas das Ehepaar, über welches ich mich am Abend noch erregt hatte. Deshalb, weil die mit dem Auto angereist waren, das ganze Anstehen in die Länge zogen und auch noch Sonderwünsche haben wollten. Wie aber die Jugendherbergen zur Zeit geführt werden, ist dieses Verhalten aber normal. Man kommt als Hotelgast und nicht so sehr als Wanderer. Dann machten wir uns auf den Weg in den Ort Sigmaringen, der durch die Donau und die Eisenbahn in zwei Stadtteile getrennt ist. Wir waren alle so müde in den Beinen, dass dieser Gang in die Stadt nur von Bank zu Bank möglich war. Meine Müdigkeit war wohl die Größte von uns dreien. Ich tat mir auch keinen Zwang an und harrte auf jeder Bank lange aus. Die vielen Bänke auf dem Weg zum Schloss und an der Donau entlang, die eine herrliche Aussicht auf das Schloss boten, waren für mich und meine Müdigkeit sehr günstig. Sogar ein kleines Mittagsschläfchen konnte ich halten! Außerdem hatten wir auch viel Zeit, mussten und wollten wir doch den ganzen Tag in Sigmaringen verbringen. Die Schlossbesichtigung machten wir erst am späten Vormittag. Schön und eindrucksvoll wie alle bayerischen Schlösser und Burgen war auch dieses Sigmaringer Schloss, auf dem am Wochenende zuvor das Schwedische Ehepaar Gustav und Sylvia beim 50. Geburtstag des Grafen dieses Schlosses zu Besuch waren. Die Führung durch das Schloss war kurz und schnoddrig vorgetragen. Die bissigen Witze sind auch dem Thomas aufgefallen. Der Führer kam sich sehr witzig vor! Es war mehr ein durchschleusen, denn eine Besichtigung. Gerade für die am Schluss stattfindende Besichtigung der mittelalterlichen Waffensammlung ist das sehr schade. Zum Mittag kauften wir uns Semmeln und Wurst, was wir auf einer Bank an der Donau mit Appetit verzehrten. Was der Michael aß!, da musste er doch einfach wieder zu Kräften kommen. Nebenbei haben wir natürlich immer wieder nach einem Gasthaus Ausschau gehalten, in dem es vielleicht billige Pizza geben könnte. Wie schon bei anderen Gelegenheiten, hatten wir uns bei der langen Fahrt an einem schönen Abendessen, welches ich spendieren wollte und musste, aufgerichtet. Nur am Vorabend haben wir es verschoben und wollten es heute nachholen. Unser Hunger war auf eine Pizza gerichtet. Besonders dem Michael kam das Wort Pizza immer wieder über die Lippen. Ich glaub', dass dieser Bengel an diesem Tag nur Essen im Sinn hatte! Den Nachmittag verbrachten wir Biertrinkend in einem Gartenlokal mit Blick auf das Schloss und das Treiben der Stadt an dieser Kreuzung. Die Bedienung sah herzallerliebst nett aus und das Bier schmeckte. Als es dann am frühen Abend zum Pizza-Essen kam wurde es auch ein wahrer Festschmaus! Bei der Jugendherberge waren an diesem Tag natürlich noch andere Gäste angekommen, da die meisten sowieso nur eine Nacht blieben. Die beiden Jungen hatten netten Kontakt mit zwei jungen Mädchen und einem netten jungen Burschen. Am Abend wurde bis zum Dunkelwerden wild Basketball gespielt, wozu Michael meinte, es wäre eher ein gefährliches Rugby gewesen. Ich war an diesem Tag vor den Jungen im Zimmer und im Bett. Ich hatte ihnen Bewusst die Möglichkeit gegeben, mit den beiden Mädchen noch einige Zeit alleine zu bleiben, bzw. unter sich bleiben zu können. Ich denke, an diesem Tag sind wir alle zufrieden und mit guten Gefühlen ins Bett gekommen. Der 4. Tag In Sigmaringen sind wir wieder wie üblich früh aufgestanden. Überhaupt machte uns das frühe Aufstehen nicht so viel aus, wie wir anfangs befürchtet hatten. Am Tag über waren wir stetig an der frischen Luft, was sehr müde machte und uns abends früh ins Bett trieb. Nur selten kommt es vor, dass man die nächste Strecke mit den geknüpften Bekanntschaften zusammen weiter fährt. Jeder hat ja sein eigenes Ziel und morgens heißt es dann immer wieder gleich Abschiednehmen. Vor 2 Jahren, bei unserer ersten Radtour war es allerdings so, dass von Dinkelsbühl bis Rotenburg o. d. Tauber ein netter junger Mann mit uns fuhr. Die Fahrt durch das enge Donautal ist ein einziges Erlebnis. Wegen der langsamen Fahrt mit dem Rad wird es uns ermöglicht, die Landschaft vom Fahrradsitz richtig zu genießen. An bearbeiteten Felsen vorbei, durch Tunnel und stetig bergauf und bergab, geht es am Schloss Beuron vorbei. Ein Holzeinschlag zwingt uns zu einem längeren Stop. Über die Strasse lagen Holzstämme, die einfach den Abhang herunter gerutscht kamen. Ein billiges aber gefährliches Transportmittel. Thomas und Michael schüttelten den Kopf, als ich sie fragte, ob wir das Schloss Beuron besichtigen wollten. (Kloster!) So ist es aber, wenn man mit dem Rad fährt. Weil man stetig im Rollen ist, kann die Landschaft zwar einmalig aufgenommen werden, aber ein längerer Stop, der an die Packerei erinnert, wird ungern in Kauf genommen. Am Wege liegenden Sehenswürdigkeiten werden nicht angefahren. Nach Beuron geht es steil in Serpentinen die Hänge an der Donau hoch. Ein Tanklastzug ist in diesen engen Kurven von der Straße abgekommen, so dass diese Straße für den Verkehr gesperrt war. Wir mit unseren Rädern schoben langsam daran vorbei. Schieben, schieben, schieben ... aber irgendwann kommt man am Berg an und die Abfahrt entschädigt für das lange Schieben! Von der auf der Karte eingetragenen Donauversickerung bei Fridingen sehen wir nicht allzu viel. Entweder wir sind nicht an der richtigen Stelle oder die Donau hat zuviel Wasser. Die Jungen fahren wieder großartig. Ich habe mich seit Albeck an die Spitze gesetzt. Aber nur deswegen, damit ich selbst das Tempo bestimmen kann. Michael fährt jetzt ab und zu zu schnell für mich. Das liegt vor allen Dingen daran, weil wir alle drei unterschiedliche Übersetzungen an den Rädern haben und jeder die Tretgeschwindigkeit wählt, die für ihn am kraftsparendsten ist. Und die habe ich mir dann ausgesucht! Die beiden hatten eh' mehr Kraft als ich! Während dieser Fahrt wurden wir von einem ständigen leichten Nieselregen begleitet. Oder zumindest standen drohende Wolken am Himmel. Zeitweilig mussten wir mit Regenjacken fahren, aber niemals sind wir richtig in eine Schauer oder in einen Regen hineingefahren. Vor Villingen im Schwarzwald war es sogar so, dass vor und hinter uns ein Gewitter tobte und wir trotzdem trocken in die Jugendherberge einfahren konnten, während andere Reisende dich alle sehr nass ankamen. Glück muss man haben! (oder - Planung ist alles!) Die lange Fahrt, das Auf und Nieder über die Serpentinen auf der Landstrasse hatte uns viel Kraft gekostet. Vor allen die lange Steigung von Tuttlingen bis Villingen. Aber der Anblick der Jugendherberge und vor allen Dingen unser Zimmer haben uns für alles entschädigt. Ein Vier-Bett-Zimmer mit Dusche und Toilette für uns, das war doch was! Auch wenn die Jugendlichen vom Zimmer nebenan durch unseren Raum laufen mussten. Das Herz der Jungen schlug noch höher, als sie den Raum mit den Spielautomaten und den Tischtennisraum sahen. Mit war es recht, langweilig würde es hier nicht werden. Noch während wir im Tagesraum - frühzeitig - bei unserem obligatorischen Keksen saßen, kam der Herbergsvater und wies uns das Zimmer zu. Natürlich habe ich mich erst mal aufs Ohr gelegt und mich ein wenig ausgeruht. Wie schon Tage zuvor, war ich nach dem Essen und dem Duschen wieder ein Mensch geworden, der die Strapazen zuvor gar nicht mehr wahr haben wollte. Was haben wir abends gemacht? Natürlich Tischtennis gespielt! Vor allen Dingen der Michael war von der Möglichkeit des Tischtennisspielens Happy. Beiden Jungens waren an diesem Abend gar nicht aus dem Raum wegzuholen. Mit war es recht, denn das Wetter, es regnete unaufhörlich, ließ ja auch nichts anderes zu. Uns war das Wetter an diesen beiden Tagen egal. Wir hatten unser Zimmer und den Tischtennisraum. Wir waren nur froh, dass wir nicht unterwegs sein mussten. Der 5. Tag Für den zweiten Tag in der Jugendherberge in Schwenningen hatten wir uns am Vormittag das Essen aus einem nahen Geschäft geholt und es wurde dann auf dem Zimmer verzehrt. Zu mehr Ausflügen waren die beiden nicht zu bewegen, sie wollten wieder in den Tischtennisraum. Also ging ich allein durch den Regen, um mir ein wenig die Stadt anzusehen. Natürlich war das in dem Regen gar nicht so leicht. Zwischendurch habe ich mich immer wieder in Supermärkten untergestellt. Villingen hat eine sehr schöne intakte Altstadt, in dem man von allen Himmelsrichtungen durch ein Tor gelangt. Alles renoviert und mir was das fast ein wenig zu steril. Manchmal hatte ich den Eindruck, oder gerade bei der Stadt was das so, dass die Städte eigentlich sauberer sind, als die Einwohner das wahrhaben wollen. In einem Lokal in der Innenstadt, zwei Jungen standen davor und protestierten gegen den Atomtod, habe ich mir dann ein Bier genehmigt. Als ich später heraus kam, hatte es aufgehört zu regnen. Gemütlich machte ich mich auf den Heimweg zur Jugendherberge, die auch hier in Villingen am Ende der Stadt auf einem Berg gelegen war. Alle Jugendherbergen scheinen am Ende einer Ortschaft auf einem Berg zu liegen! Nach dem Abendessen gingen wir alle drei in den Tischtennisraum. Plötzlich waren dort so viele Jugendliche, dass gar nicht genügend Schläger vorhanden waren. Um alle am Spiel beteiligen zu können, machten wir zum Schluss "Rundlauf" um die Tischtennisplatte. Die beiden letzten, die übrig geblieben waren, machten dann sozusagen das Endspiel und erhielten einen Punkt. Einige mussten mit der Hand spielen oder ergaunerten sich den Schläger schnell von dem Spieler mit Schläger, der gerade ausgeschieden war. Zuvor hatte Thomas quasi ein kleines Tournier geleitet, was aber dann unmöglich wurde, weil immer wieder Spieler hinzukamen und die Situation undurchsichtig werden musste. Wer hatte dieses Turnier bis zu dem Zeitpunkt gewonnen? Ich! Also wurde der "Rundlauf" gefunden, welcher so eine riesige Stimmung brachte, dass sogar noch am nächsten Morgen beim Frühstück eine Reststimmung zu spüren war. Der 6. Tag Dann stand endlich die letzte Etappe zum Schluchsee an. Wir waren doch irgendwie froh, dass die Fahrerei zu Ende gehen sollte. Unser erstes Ziel sollte heute erreicht werden! Natürlich ging es meistens bergauf, wir wussten das ja auch schon im voraus und so machte uns die Schieberei an diesem Tag nicht allzu viel aus. Wir mussten, dass es irgendwann am Nachmittag Schluss sein würde, und die Mutti auf uns mit einem Essen warten würde. Hier und da bekamen wir schon einen ersten Eindruck von der Schwarzwald-Landschaft. An einer langen, stetigen und damit langweiligen Steigung machten wir unsere erste Pause. Wir fuhren etwas ab von der Strasse, weil dort eine Bank lockte. Ein Liebespaar, gerade mit ihrem Liebesdienst fertig geworden, musste vor uns weichen. Die Jungen haben das gar nicht so mitgekommen, man gut, ansonsten hätten sie bestimmt einiges zu lästern gehabt. Wir kamen dem Schluchsee immer näher. Es ging nun etwas bergab und schon von weitem gelang uns hier und da ein Blick auf den Schluchsee. Die Landschaft war gut, das musste einfach ein guter Urlaub werden. Leider war mir kurz vorher am Titisee, während einer Pause, ein großes Missgeschick passiert. Wir filmten mit einer Super-8-Kamera, die ich hinten auf dem Fahrrad hatte und die ich immer, wenn ich filmen wollte, aus dem Gepäck packen musste. An dieser Stelle ist sie mir heruntergefallen und wir wussten nicht, ging das Ding noch oder nicht. Wir haben jedenfalls munter weiter gefilmt! Wir waren unter Europas höchster Autobahnbrücke durchgefahren und die Berge wurden höher, das alles lag nun hinter uns und wir fuhren in Schluchsee ein. Es gab Schluchsee-Ort und Schluchsee-See. Wo war nun die Ferienwohnung und war Mutti schon da? Das waren nun die Fragen, die uns mehr interessierten. Die Strapazen waren vergessen. Ich wusste nicht genau, wo die Wohnung sein sollte. Wusste nur in etwa, wie ich mich zu orientieren hatte, wenn ich aus Bromberg gekommen wäre. Also ging ich die Suche so an, als würden wir aus Bromberg kommen. Das bedeutete, dass wir erst einmal ziemlich unnütz durch Schluchsee fahren mussten. Michael verstand das nicht und wir bekamen den ersten Krach auf unserer Fahrt. Als ich ihn aber fragte, wo er denn lang fahren würde, wusste auch er keine Antwort. Aber meine Art der Suche passte ihm auch nicht. Leider stellte sich dann heraus, dass es zwei Möglichkeiten gab, aus Bromberg in Schluchsee einzufahren. Ich versuchte am Kurhaus eine Stadtkarte zu finden, nichts da und es wurde schwierig. Aber irgendwo am Hang musste es doch sein! Nachdem ich ein Pärchen gefragt hatte, wussten wir zumindest wo die Strasse sein musste. Schnell waren wir dann dort und suchten, ob eventuell unser Auto vor irgendeinem Haus stehen würde. Nichts zu sehen! Thomas sollte nun an die Häuser gehen und die Schilder anschauen, während Michael und ich weiterfuhren, um evtl. doch noch das Auto irgendwo zu sehen. Thomas hatte Mutti dann gefunden, kam uns nach und kurz darauf waren wir alle wieder zusammen. Es gab ein lautes Hallo, worin besonders von den Jungens unser Kater Oskar einbezogen war, den Hilde im Auto mitgebracht hatte. Wir hatten manches mal auf der Fahrt an ihn gedacht. Mit der Hilde eigenen Schnelligkeit war der Kaffeetisch gedeckt, so dass wir zu einem warmen Kaffee kamen. Sie war nämlich auch gerade erst angekommen und war noch mitten im Auspacken der Lebensmittel. Sie hatte fast den gesamten Hausstand an Lebensmitteln mitgebracht. Wenn wir aber nicht die Möglichkeit des Selbstkochens nutzen würden, könnten wir uns diesen Urlaub nicht leisten. Eine 4-köpfige Familie in einem Gasthaus zu verköstigen, war mit unseren finanziellen Mitteln nicht mehr zu bezahlen. Die Sonne schien, es war ein herrliches Ankunftswetter! Die Jungens waren schon allein an den See gegangen, Hilde und ich machten dann etwas später auch unseren ersten Spaziergang durch den Ort und zum See. Schöne, große und nett hergerichtete Schwarzwaldhäuser waren zu sehen. Ein großer Marktplatz mit Kirche und Springbrunnen und vielen Bänken herum. An einem Cafe vorbei, hielten wir uns links und dann sahen wir den See. Nun mussten wir einen langen Weg nehmen, um an den See zu heranzukommen. Eine breite Strasse und die Eisanbahnschienen trennten das Seeufer von dem Ort. In Höhe der Strandcafes gingen wir unter der Strasse und den Schienen durch und kamen an die Seeuferstrasse. Diese Trennung des Ortes durch die Strasse mit dem See sieht vielleicht nicht sehr gut aus, verhindert aber, dass der See von reichen Leuten nur noch privat zu betreten ist. Wir gingen am Seeufer entlang und kamen über einen Fußgängersteg über den See, der an dieser Stelle in eine Bucht überging, in den sogenannten Wolfsgrund. Sonne, ein schöner Ort und ein schöner See mit eindrucksvoller Landschaft, machten diesen ersten Spaziergang schon zu einem Erlebnis. Und natürlich, dass ich wieder mit Hilde zusammen war. Ich hatte sie schon vermisst. Zurück führte und der Weg an einem süßen Eiscafe vorbei, das an einem Hang lag und sehr schön zum Sitzen sein musste. "Da gehen wir zum Eisessen!" Das war sofort unser beiderseitiger Ausruf! Man musste prima dort am Hang auf der Terrasse sitzen können und den Ausblick auf den See und das Treiben da unten genießen können. Am Abend machte und Mutti Rouladen zur Ehre der überstandenen Anfahrt mit dem Fahrrad. Es schmeckte köstlich, wie alles, was von ihr zubereitet wurde. Sie kann eben kochen! Danach waren wir fett und faul, ein Bier tat sein Übriges und endlich (!) wieder der Fernseher, so dass wir dann alle früh zu Bett gingen. Der Urlaub konnte beginnen! Der 7. Tag Der 8. Tag Der 9. Tag Der 10. Tag weiter später wieder - sorry ... in Arbeit ... ja ich mach ja schon
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